Er galt und gilt als der Inbegriff der Haute Couture:
Modeschöpfer Yves Saint-Laurent (1936-2008) hat die Mode des 20. Jahrhunderts geprägt. Als er
1957 im Alter von 21 Jahren zum Assistenten von Christian Dior wurde und nach
dessen plötzlichem Tod zum Chefdesigner des Modehauses aufstieg, war der
Grundstein für diese außergewöhnliche Karriere gelegt. „Yves Saint-Laurent war
der größte Modeschöpfer aller Zeiten. Er betrachtete die Mode einerseits als
Kunstform, andererseits als Handwerk. Beides verstand er meisterhaft“, sagt
Regisseur Jalil Lespert, der bei der Berlinale sein Bio-Pic „Yves
Saint-Laurent“ vorstellte. Die opulent, aber durchwegs konventionell gefilmte Biografie zeichnet chronologisch
den Werdegang des Mode-Genies nach und widmet sich dabei nicht nur den strahlenden Momenten in Saint-Laurents
Leben, sondern auch den Schattenseiten: Zeiten, in denen der Modeschöpfer mit
selbstzerstörerischen inneren Kämpfen zu tun hatte.
Spielt Yves Saint-Laurent: Der junge Franzose Pierre Niney (Foto: Katharina Sartena) |
„Der Film ist aber auch eine Liebesgeschichte“, verrät
Yves-Saint-Laurent-Darsteller Pierre Niney, seines Zeichens mit 21 das jüngste
Mitglied der „Académie française“. „Wir schildern nämlich Yves‘ Beziehung zu
seinem Lebenspartner Pierre Bergé, mit dem er gemeinsam das Label ‚Yves
Saint-Laurent‘ gründete und der bis zu ihrer Trennung die Geschäfte für ihn
führte.“ Eine Liebesbeziehung, die also auch ins Geschäftliche wirkte. „Der
eine war der Kreative, der andere der Praktische im Hintergrund. Beide
ergänzten sich phänomenal“, sagt Niney beim Gespräch.
Regisseur Jalil Lespert (Mitte) (Foto: Katharina Sartena) |
Niney selbst ist an Mode nur wenig interessiert. Zum
Interview erscheint er im legeren Pulli und einer unauffälligen Hose. „Mode war
nie ein zentrales Interesse von mir“, sagt er. „Aber durch die Beschäftigung
mit der Rolle habe ich sehr viel darüber gelernt. Im Film musste ich
schließlich auch Schnittzeichnungen anfertigen und Skizzen und Entwürfe
zeichnen. Ich habe dafür sehr lange
geübt – denn was wäre peinlicher, als jemand, der einen Designer spielt, aber
nicht mal das Handwerk beherrscht?“
Matthias Greuling, Berlin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen