Bill Murray arbeitete für "trockenes Brot" (Foto: Katharina Sartena) |
Zu statisch, zu redundant, zu deskriptiv sagten die einen.
Genial, witzig, eloquent die anderen. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo
dazwischen. Selten hatte die Berlinale in den letzten Jahren ein glückliches
Händchen bei der Wahl ihres Eröffnungsfilms, aber in diesem Jahr bescherte
dieser immerhin schräg-schöne Kurzweil: Wes Anderson brachte seine neue Komödie
„The Grand Budapest Hotel“ mit nach Berlin, wo der Film auch im Wettbewerb um
den Goldenen Bären antritt.
Wes Anderson mit Willem Dafoe, Edward Norton, Tilda Swinton und Ralph Fiennes (Foto: Katharina Sartena) |
Anderson zeigt in dem charmant und lakonisch gehaltenen Film
die Geschichten, die der legendäre Concierge Monsieur Gustave (Ralph Fiennes)
in der Lobby des „Grand Budapest Hotels“ erlebt. Es ist ein buntes Potpourri
aus schrillen Figuren und eitlen Hotelangestellten, die Anderson zu einer Melange
auch tragikomischen Momenten destilliert. Besonderen Wert legt der für seinen
eigenwilligen Humor geliebte und gehasste Regisseur dabei auf die Details in
seinen zumeist statischen Bildern: Es gibt kaum eine Einstellung, in der sich
beim zweiten oder dritten Mal Anschauen nicht noch ein kleines, neues Detail
offenbaren würde. Der Inhalt – es geht um einen Mord, ein Millionengemälde und
um die im Hintergrund passierende Machtübernahme der Faschisten in den 30er
Jahren – rückt angesichts des zuckerlbunten Bilderreigens beinahe schon in den
Hintergrund. „The Grand Budapest Hotel“ hat seine stärksten Momente in den
zahlreichen witzigen Szenen – es ist eine Sammlung filmischer Kleinode.
Beeindruckend ist jedenfalls Andersons lange Liste an
Superstars, die er zur Mitwirkung überreden konnte: Neben Fiennes sind außerdem
Bill Murray, Jeff Goldblum, Tilda Swinton, Adrien Brody, Willem Dafoe, Léa
Seydoux und Edward Norton zu sehen. Wie man so viele große Namen am Set
beherrscht? Bill Murray hatte in Berlin darauf eine spaßige Antwort: „Man bot
uns Überstunden, niedrige Entlohnung und trockenes Brot“.
Waltz gibt Autogramme (Foto: Katharina Sartena) |
Matthias Greuling, Berlin
Dieser Beitrag erschien auch in der Wiener Zeitung
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