Mittagspause beim Aufbau (Foto: Greuling) |
Am Donnerstag Abend öffnet in Berlin die 64. Berlinale ihre
Pforten – und noch nie waren so viele Österreicher an Deutschlands größtem und
wichtigstem Filmfestival beteiligt. Bis 16. Februar sind insgesamt 400 Filme zu
sehen, davon gleich 26, bei denen Österreich zumindest als Koproduktionsland
beteiligt ist. Außerdem an vorderster Front mit dabei: Der zweifache
Oscarpreisträger Christoph Waltz, der als Mitglied der Jury mitentscheiden
wird, wer heuer den Goldenen Bären bekommen wird. Zu Ehren des österreichischen
Films gibt die heimische Botschaft in Berlin am kommenden Sonntag daher auch
gleich einen exklusiven Empfang. Der konkrete Anlass: Die Doku „Der Anständige“
von Vanessa Lapa ist eine österreichisch-deutsch-israelische Koproduktion, die
aus Archivaufnahmen und Briefen Heinrich Himmlers besteht. Lapa selbst stammt
aus einer Familie von Holocaust-Überlebenden – für sie gibt es keinen besseren
Platz für die Premiere als Berlin mit seinem geschichtsträchtigen Boden.
Während auf ebendiesem Boden noch heftig gehämmert und geschraubt
wird, um die zahllosen Scheinwerfer vor dem Berlinale-Palast am
Marlene-Dietrich-Platz in Stellung zu bringen, bereiten sich etliche weitere
österreichische Filmkünstler auf die Premieren ihrer Filme vor:
Publikumswirksam wird der als „Berlinale Special Gala“ programmierte
Alpen-Western „Das finstere Tal“ von Andreas Prochaska (mit Sam Riley und
Tobias Moretti) am 10. Februar im traditionsreichen Zoo Palast uraufgeführt. Im
Wettbewerb tritt das Regiedebüt von Sudabeh Mortezai, „Macondo“, über die Flüchtlingssiedlung
am Stadtrand Wiens, gegen Größen des Weltkinos wie Alain Resnais oder Richard
Linklater an. In anderen Sektionen wie „Forum“ oder „Panorama“ sind die neuen
Werke der Österreicher Umut Dag, Elfi Mikesch, Sebastian Brameshuber, Johannes
Holzhausen oder Georg Tiller zu sehen.
Doch nicht nur die Filmkunst wird in Berlin gefeiert, auch
das richtige Maß an Weltstars ist Voraussetzung für ein A-Festival wie die
Berlinale: Zur Eröffnung fallen die Stars von Wes Andersons „Grand Budapest
Hotel“, darunter Ralph Fiennes, Owen Wilson, Adrian Brody, Bill Murray und Jeff
Goldblum, in Berlin ein. Am 8. Februar hat George Clooneys neue Regiearbeit
„The Monuments Men“ Premiere, in der er auch die Hauptrolle spielt. Ebenfalls
dabei: Matt Damon und Cate Blanchett. Gespannt wartet man auf die Premiere von
Lars von Triers „Nymphomaniac“-Langversion des ersten Teils, in der Charlotte
Gainsbourg viel nackte Haut zeigen wird. Ebenfalls voller Stars dürfte die
Berlin-Premiere von „American Hustle“ werden, zu der Christian Bale und Amy
Adams anreisen werden – der Film ist mit zehn Nennungen der für die meisten
Oscars nominierte Film des Jahres. Zum Ende des Festivals wird Frankreichs
Fräuleinwunder Léa Seydoux noch mit ihrem sexy Augenaufschlag in „Die Schöne
und das Biest“ betören – an der Seite von Vincent Cassel, der hier (natürlich)
das Biest spielt.
Damit der Teppich hält, was er verspricht... (Foto: Greuling) |
Berlin wappnet sich für den großen Star-Auflauf, die
Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft. Einen Probedurchgang dazu gab’s
bereits am Dienstag, als der türkische Premier Erdogan zum Staatsbesuch
einflog: Wegen unendlich langer und lauter Polizeikonvois und
Hubschrauberbegleitung aus der Luft ging am Potsdamer Platz verkehrstechnisch
stundenlang fast gar nichts. Ein Bild, an das man sich für die kommenden Tage gewöhnen
sollte.
Matthias Greuling, Berlin
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