Mit
viel heimischer Prominenz wurde am Donnerstag Abend im Wiener Gartenbaukino die
Viennale eröffnet - und kritische Worte über kleinkarierte Kulturstreitereien
gab es auch.
Von einer „Spar-Viennale“ war die Rede, als Hans Hurch
kürzlich zugab, dass Viggo Mortensen, sein Wunsch-Gast für 2014, der Filmschau
leider doch fernbleiben würde. Kein Stargast, keine Gala, so mancher Glossist
verortete gar schon eine Viennale in der Krise.
Davon konnte am Donnerstag Abend im Wiener Gartenbaukino
(und beim anschließenden Empfang des Bürgermeisters im Wiener Rathaus mit dem
obligatorisch üppigen Buffet) allerdings keine Rede sein - so schwachbrüstig
war die Gästeliste an diesem Abend nämlich nicht, auch, wenn sich vorwiegend
heimische Prominenz die Ehre gab.
Bei windig-frischen Temperaturen gab es im Foyer des Gartenbaukinos dann die bekannten Backofentemperaturen, doch der guten Laune tat das keinen Abbruch: Das Team des Eröffnungsfilms „Amour Fou“ - Regisseurin Jessica Hausner sowie ihr Kameramann Martin Gschlacht und die beiden Hauptdarsteller Christian Friedel und Birte Schnöink - ließ sich beklatschen, und auch ein gut gelaunter Oscar-Gewinner und einstiger Hausner-Lehrer Michael Haneke wollte sich mitsamt Gattin Susi die Premiere von „Amour Fou“ nicht entgehen lassen. Auch Theaterlegende Erni Mangold besuchte das Kino, ebenso wie der iranische (aber in Paris lebende) Regie-Star Abbas Kiarostami, dessen Arbeiten Hausner sehr inspiriert haben sollen.
Karl Markovics ist nicht nur "Viennale-Fan, sondern mag auch Jessica Hausners Arbeiten sehr gern". (Foto: Katharina Sartena) |
Bei windig-frischen Temperaturen gab es im Foyer des Gartenbaukinos dann die bekannten Backofentemperaturen, doch der guten Laune tat das keinen Abbruch: Das Team des Eröffnungsfilms „Amour Fou“ - Regisseurin Jessica Hausner sowie ihr Kameramann Martin Gschlacht und die beiden Hauptdarsteller Christian Friedel und Birte Schnöink - ließ sich beklatschen, und auch ein gut gelaunter Oscar-Gewinner und einstiger Hausner-Lehrer Michael Haneke wollte sich mitsamt Gattin Susi die Premiere von „Amour Fou“ nicht entgehen lassen. Auch Theaterlegende Erni Mangold besuchte das Kino, ebenso wie der iranische (aber in Paris lebende) Regie-Star Abbas Kiarostami, dessen Arbeiten Hausner sehr inspiriert haben sollen.
Stolz und fröhlich auch die Hanekes: Susi und Michael kamen, um "Amour Fou" zu sehen. Jessica Hausner war einst Schülerin bei Haneke an der Filmakademie. (Foto: Katharina Sartena) |
Überraschend fröhlich zeigte sich Paulus Manker, wahrscheinlich
hatte Schauspielerin Michou Friesz eine gute Pointe für ihn. (Foto: K. Sartena) |
Der Run, der seit Tagen auf die Viennale-Vorverkaufsstellen
stattfindet, zauberte wiederum ein Lächeln auf die Gesichter der Veranstalter
und Förderer. „Die Frage, wozu die Viennale, erübrigt sich“, formulierte es
Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. „Die Antwort lautet nämlich: Weil
das Publikum die Filme stürmt“. Kinoheißhunger könnte man das nennen, aber
einer, der hinterher keine Übelkeit verursacht.
Angenehm, dass die kürzlich aufgeflammte Debatte um die
Frage, ob Wien neben dem Filmmuseum ein zweites Kinokulturhaus (das neu
renovierte Metrokino) verträgt, diesmal nur am Rande zur Sprache kam. Es sei
eine „entbehrliche“ Debatte, befand Mailath-Pokorny, der allen „Grabenkämpfen“ in
der Filmszene eine Absage erteilte. Für Festivalchef Hans Hurch, der in einer
„Falter“-Wutrede eine Lanze für den Betreiber des Metrokinos, das Filmarchiv
Austria, brach, das seit jeher im Clinch
mit dem Filmmuseum liegt, wäre eine „Diskussion über Kunst, die von Kalkül und
Intrigen absieht“, wünschenswert. Es solle wieder mehr um die Sache gehen,
nicht um den Kleinkrieg zwischen kulturellen Institutionen und ihren Anhängern.
Hans Hurch (links) mit Überraschungsgast Abbas Kiarostami. Der Iraner gilt als Superstar des Kunstfilms und war für Jessica Hausner "die größte Inspiration". (Foto: Katharina Sartena) |
Matthias Greuling
Dieser Beitrag erschien auch in der Wiener Zeitung