"The Company You Keep", von und mit Robert Redford (Foto: La Biennale di Venezia) |
Redford spielt den Anwalt Jim Grant, der von dem jungen
Journalisten Ben Shepard (Shia LaBeouf) mit seiner Vergangenheit konfrontiert
wird: Vor 30 Jahren war Grant Mitglied einer bis heute untergetauchten
Terrorgruppe, die mit Anschlägen unter anderem gegen den Vietnam-Krieg
protestierten. Als Shepard Grants wahre Identität lüftet, wird Grant zum
Gejagten und taucht unter. Ein solide inszeniertes und ebenso gespieltes
Polit-Drama, das diese wahren Ereignisse rund um das radikale Manifest von „The
Weather Underground“ thematisiert. Diese linksextreme Gruppierung ging in den
60er und 70er Jahren in den USA mit Bombenanschlägen gegen Regierungsgebäude
vor, auch, um ihren Frust über die Kriegs-(Vietnam-)Politik der Mächtigen
abzubauen.
„Für mich war es an der Zeit, diesen Teil unserer Geschichte
fürs Kino zu erzählen“, sagte Redford in Venedig. „Aus heutiger Sicht kann man
die Ereignisse der radikalen Antikriegs-Protestbewegung als Teil der
amerikanischen Geschichte betrachten. Ich konnte mir einen Blick hinter die
Kulissen der Geschichte erlauben, und betrachte nun, was jene Menschen, die
damals aktiv waren, heute, 30 Jahre später, tun“. Die Protestler von einst
haben sich falsche Identitäten zugelegt und lebten jahrzehntelang unentdeckt.
„Das hat für mich etwas von ‚Les Misérables‘“, so Redford. „Da ist also jemand,
der sich einen neuen Namen gibt, ein neues Leben, Kinder bekommt, aber am Ende
weiß er: Er wird bis an sein Lebensende gejagt werden. Mich hat interessiert,
wie diese Menschen mit solchem Druck umgehen und ob sie ihre Einstellung zu
ihrem damaligen Handeln ändern oder nicht“.
Redford hat „The Company You Keep” als effektarmes, aber
suspensegeladenes Drama inszeniert, das mit viel Dialog hantiert, ohne sich
jemals zum Sprechstück zu reduzieren. Redfords Regie und auch sein Spiel sind
überaus geradlinig, und das ist eine beinahe schon gängige Eigenschaft des
anspruchsvolleren US-Unterhaltungskinos: Es will eine Message transportieren,
und die soll von jedem verstanden werden. Genauso wie Redfords eindeutige
Wahlempfehlung für Obama.
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