Für
viele ist Benicio del Toro der Inbegriff des Latino-Schauspielers, der es in
Hollywood zu Weltruhm gebracht hat. Damit geht auch das Stereotyp des
verruchten Lovers einher. Doch anders als etwa der Spanier Antonio Banderas hat
sich del Toro nie als Sexsymbol definiert. „Sex-Symbol,
was ist das?“, lacht der sympathische 48-Jährige,
der seinen Durchbruch 2001 mit Steven Soderberghs Thriller „Traffic“ hatte,
für den er auch einen Nebenrollen-Oscar bekam. „Ich habe nie wirklich kapiert, was die Leute unter einem Sex-Sybol
verstehen“, sagt del Toro. Für den
aus Puerto Rico stammenden Schauspieler sind es mehr die Charaktere und weniger
das schimmernde Drumherum, was er an seinem Beruf liebt. „Mich
interessieren Figuren, die Ecken und Kanten haben“, sagt
er. „Ich will dreidimensionale Figuren, die ich
verstehen kann, denen ich glauben kann, selbst wenn sie von einem anderen
Planeten stammen.“
Benicio del Toro (Foto:Katharina Sartena) |
In Cannes ist Benicio
del Toro in diesem Jahr gleich in zwei Filmen zu sehen. In der spanischen
Produktion „A Perfect Day“ von Fernando León de
Aranoa, die hier außerhalb des Hauptbewerbs lief, spielt er das
Mitglied einer Truppe von Hilfskräften, die in einem Kriegs-Krisengebiet im
Einsatz ist. In dem Wettbewerbsbeitrag „Sicario“ hetzt ihn Regisseur Denis Villeneuve in eine
Geschichte um mexikanische Auftragskiller.
„Als Lateinamerikaner hast du es in Hollywood nicht
leicht“, weiß del Toro aus Erfahrung. „Aber es ist viel passiert in den letzten
Jahren, die Situation hat sich deutlich verbessert“.
Dennoch gab und gibt es Rückschläge,
auch in der persönlichen Karriere des charismatischen Darstellers: „Wenn es mal nicht so gut läuft, muss man das auch irgendwie
durchstehen“. Benicio del Toro hat dafür zwei
Pläne parat: „Der eine lautet: So viel Selbstvertrauen
wie möglich aufbringen. Der andere lautet: Sein Ego
durchaus auch mal raushängen lassen. Denn Selbstvertrauen bekommt man nur,
wenn man auch egoistisch sein kann. Man darf sich ruhig dann und wann auf sein
Ego verlassen und es auch einsetzen“.
Matthias Greuling, Cannes
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