„Prince Avalanche“ ist der bemerkenswertere Film der beiden: Alvin (Paul Rudd) und Lance (Emile Hirsch) sind zwei typische Männer. Nur, dass sie in „Prince Avalanche“ über das Männersein ablästern, was das Zeug hält. Gemeinsam sind sie unterwegs, um Fahrbahnmarkierungen zu erneuern - was ihnen jede Menge Zeit für allerlei Blödheiten bietet. Ein Roadmovie voller skurrilem Humor und liebevoll drapierten poetischen Momenten.
Ich traf David Gordon Green zum Gespräch über diesen Film und über seine Vorliebe, mit wenig Budget zu arbeiten.
"Prince Avalanche" (Foto: Viennale) |
Welches Männerbild wollten Sie in „Prince Avalanche“ entwerfen?
DAVID GORDON GREEN: Die Figuren spiegeln zwei Seiten von mir wider, mit denen ich jeden Tag hadere. Als ich das Drehbuch schrieb, sollte es dieses Hadern mit allerlei Aspekten des Mann-Seins zeigen. Die Idee dazu hatte ich im Februar 2012, im Juni waren wir bereits mit dem Film fertig. Gedreht haben wir nur 16 Tage.
Wieso diese Eile?
Ich habe „Prince Avalanche“ im Eiltempo gedreht, weil das meinem Naturell sehr nahe kommt. Ich komme dann nicht in Versuchung, entscheidungsschwach zu werden, sondern habe gar keine Zeit zu Trödeln. Ich muss rasche Entscheidungen erzwingen, das hilft mir bei der Arbeit.
Welche Vorteile bringt ein kleines Budget mit sich?
Wir hatten die Freiheit eines sehr kleinen Budgets, sodass niemand auf die Idee kam, uns dabei über die Schultern zu schauen. Am Beginn stand wirklich nur die Idee, dass ich zusammen mit Paul und Emile einen Film mache. Das Budget war so gering, dass es in die Kategorie „Tu damit, was du willst“ gehörte. Was für ein Spaß! Bei einem großen Budget musst du hingegen immer endlose Debatten mit den Geldgebern führen.
Ändert sich Ihr Zugang zu einem Stoff mit der Höhe des Budgets?
Ich gehe an meine Filmprojekte immer auf die gleiche Weise heran, egal, ob es sich um eine sauteure Komödie handelt oder um ein Drama mit einem Mikro-Budget. Selbst bei einem Film wie „Pineapple Express“, der rund 30 Millionen Dollar gekostet hat, versuchte ich, daraus einen Film zu machen, der aussieht, als habe er 50 Millionen gekostet. Der Film zeigt Verfolgungsjagden und Explosionen, entstand aber mit dem Budget einer Komödie. Wann immer man also versucht, mit einem Komödien-Budget einen Actionfilm zu drehen, ist Einfallsreichtum gefragt, damit das Ding dann wirklich so teuer aussieht, ohne dass es eine Lawine kostet. Ich verwende da dieselben Tricks, die ich auch bei einem Film wie „George Washington“, der 50.000 Dollar kostete, angewandt habe: Man muss gut organisiert sein und natürlich auch um einige Gefallen im Freundeskreis bitten. Nicht anders war das bei „Your Highness“. Der kostete 50 Millionen, sah aber aus, als hätten wir 100 Millionen ausgegeben. Ich will gar keine komfortable Situation, was das Budget angeht. Denn das würde mich nervös machen.
Kleinere Budgets bedeuten also, dass Sie entspannter arbeiten?
Das stimmt nicht ganz. Es ist nur ein anderes Stresslevel, wenn man wenig Budget hat. Der Druck bei einem Low-Budget-Film wie „Prince Avalanche“ ist: In dem Film gibt es zwei Typen. Wenn die Zuschauer diese zwei Typen nicht mögen, dann fällt der Film durch.
Interview: Matthias Greuling
Video-Mitschnitt des Interviews: http://tinyurl.com/davidgordongreen
Prince Avalanche
29.10., 23.30, Stadtkino im Künstlerhaus
29.10., 6.30, Stadtkino im Künstlerhaus
Joe
29.10., 20.30, Gartenbau
2.11., 13.00, Gartenbau
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen